Characeen-Rasen

Einführung

Die Landschaften des nordostdeutschen Tieflandes wurden während der Eiszeiten geprägt und nach dem Abtauen des Inlandeises entstand eine für Deutschland einzigartige Seenlandschaft. Durch die eiszeitlich vielerorts abgelagerten kalkreichen Sedimente sind die meisten Seen in dieser Region, insbesondere die großen Seen, sehr karbonatreich und damit alkalisch. Aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte waren die Gewässer zumeist nährstoffarm, was dazu führte, dass sie sehr klar waren. In diesen Seen fanden Armleuchteralgen (Characeen) hervorragende Lebensbedingungen und bilden auf den Gewässerböden dichte, im Boden verankerte Bestände aus. Diese weisen allerdings nur eine geringe Wuchshöhe auf und bleiben deshalb oftmals unbemerkt von den Seebesuchern und Badegästen. Diese Characeenrasen bedeckten in vielen Seen weite Teile des Gewässerbodens und so beschrieb sie auch der deutsche Schriftsteller Theodor Fontane als „unterseeische Wiesen“.

Armleuchteralgen spielen für die Funktion der Gewässer eine wichtige Rolle. Sie bieten Tieren Nahrung und Unterschlupf. Zudem sorgen sie durch die Aufnahme von Nährstoffen und in der Konkurrenz mit freischwimmenden Algen dafür, dass das Wasser klar bleibt und die Seen ihre natürliche blaue Farbe behalten. Sie sind Anzeiger einer guten Wasserqualität und dienen daher als Indikatoren bei der biologischen Gewässerbewertung, z. B. für die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) oder der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie). Das Fehlen von Armleuchteralgen in natürlichen Vorkommen ist daher ein klarer Hinweis darauf, dass die Zustände im Gewässer auf irgendeine Art und Weise stark beeinträchtigt sind.

 

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Foto: Armleuchteralgengrundrasen im Wummsee (2018)